Ein Neubau der Schule machen sollte.
Der Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums in Diedorf überzeugt – architektonisch und energetisch.
Ein Gymnasium mit modernen offenen Lernlandschaften, errichtet aus Holz und im Plus-Energie-Standard – die Vorgaben für den Neubau im bayerischen Diedorf bei Augsburg waren ambitioniert. Die Architektur wurde 2017 mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet. Aber auch die Anforderungen an die Effizienz waren enorm. Ersichtlich wurde dies beispielsweise bei der Auswahl der Baustoffe: Materialien mussten strengsten baubiologischen Anforderungen genügen, mehr als 500 Produkte wurden vor dem Einbau genau geprüft. Die Ergebnisse eines ausführlichen Monitorings fasste eine Studie im Jahr 2019 zusammen und bestätigte den Erfolg der Maßnahmen.
Insgesamt 13 RLT-Geräte von robatherm kommen am Diedorfer Gymnasium zum Einsatz. Über Zwischengehäuse wurden die RLT-Geräte zu zwei großen Zentralanlagen verbunden. Ausgelegt sind die RLT-Geräte auf eine Luftrate von 28,5 m³ pro Stunde und Person. Bedarfsgerecht geregelt wird die Luftmenge raumweise über CO2-Sensoren. Durch eine adiabatische Verdunstungskühlung in der Abluft erreichen die robatherm RLT-Geräte einen Kühleffekt von 5K. Knapp 10 % des gesamten Strombedarfs benötigt die Lüftungstechnik. Strom, der über die Photovoltaikanlage auf den Dächern des Diedorfer Gymnasiums gewonnen wird und den Primärenergiebedarf der ganzen Schule übersteigt. Damit darf sich das Schmuttertal-Gymnasium als PlusEnergie-Schule bezeichnen und das als eine der ersten in ganz Deutschland.
Auf einen Blick:
- 13 RLT-Geräte in Innenraumausführung
- Verbindung der RLT-Geräte zu zwei Zentralanlagen mit Verbindungsgängen inklusive Fluchttüren im Gehäuse
- Adiabate Befeuchtung der Abluft für regenerative Kälteerzeugung
- Ein unabhängiges Monitoring bestätigt in einer Studie den effizienten Betrieb
- 279.000 m³/h Gesamtluftmenge
Interview
Nachgefragt bei Günter Manhardt, Schulleiter des Schmuttertal Gymnasiums Diedorf
Wie ist das Feedback Ihres Kollegiums zum Raumklima in den Klassenzimmern?
Günter Manhardt: „90 % des Kollegiums sind sehr zufrieden. Ca. 10 % des Kollegiums empfinden die Luft zu trocken oder die Temperatur zu warm oder zu kalt. Wie mir der Fachplaner sagte, sei dies aber ein durchaus normaler Anteil an Unzufriedenen, den man in jedem Gebäude hat, wenn die Luftqualität beurteilt werden soll.“
Nehmen Sie Veränderungen bei den Schülern wahr? Sind diese konzentrierter, weniger unruhig oder weniger müde verglichen mit Ihren Erfahrungen in älteren Schulgebäuden?
Günter Manhardt: „Meiner subjektiven Einschätzung nach nimmt die Konzentrationsfähigkeit leicht zu bzw. dauert etwas länger an. Ob dies aber an der Lüftungsanlage liegt, kann ich nicht sagen, da die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit der Kinder von sehr, sehr vielen Faktoren abhängt.“
Wie sehen Sie die Diskussion zum Thema Stoßlüften?
Günter Manhardt: „Ich bin sehr froh um unsere Anlage, die für einen kontinuierlichen und automatischen Luftaustausch sorgt. Stoßlüften ist eine Notlösung in diesen Zeiten, aber mit vielen Nachteilen verbunden: Es wird richtig kalt und der Unterricht wird jedes Mal unterbrochen.“
Wie beurteilen Sie grundsätzlich den Zusammenhang von Luftqualität in Klassenzimmern und einem gelungenen und erfolgreichen Unterricht?
Günter Manhardt: „Ich glaube, dass es hier einen Zusammenhang gibt: Akustik, Licht- und Luftqualität haben einen wichtigen, wenn auch nur begleitenden Effekt auf die Möglichkeiten, Unterricht gut und erfolgreich zu gestalten. Tatsächlich dürfte aber die grundsätzliche Disposition von Schülern und das Lehrerverhalten einen weit größeren Effekt haben. Wir in Diedorf sind prinzipiell sehr froh über die Anlage – sie schafft sehr gute Voraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten in der Schule.“