Ein Auftrag der Superlative.
Das Terminal 2 in Kuwait wird das weltweit größte Terminal mit LEED-Gold-Zertifizierung sein.
Es gibt sie noch, die Erfolgsgeschichten beim Bau von Flughäfen. Jüngstes Beispiel ist das Terminal 2 des International Airports Kuwait, das nach der Eröffnung das neue Luftdrehkreuz rund um den Persischen Golf werden soll.
Das weltweit größte Flughafengebäude mit Gold-Zertifizierung.
Das neue Terminal-Gebäude soll nach dem Zertifizierungssystem LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) die Kategorie Gold erreichen. Ein Ziel, das in Kuwait übrigens von oberster Stelle formuliert wurde. Dies bestätigte der Minister für öffentliche Arbeiten und Staatsminister für Kommunikation und Informationstechnologie Dr. Rana Al-Fares in einer Presseerklärung im Juli 2021. Damit wäre das Terminal 2 das weltweit größte Terminal mit dieser Auszeichnung. Bei dieser international renommierten Zertifizierung werden insgesamt 9 verschiedene Themengebiete bewertet. Diese berücksichtigen die Einbindung des Gebäudes in die Infrastruktur ebenso wie den sorgsamen Umgang mit Wasser oder den Energieverbrauch.
Ebenso ist die Qualität der Raumluft ein wichtiger Aspekt dieser Zertifizierung. Ziel dieser Zertifizierung ist es einen ganzheitlichen Bewertungsansatz für die Planung, den Bau und den Betrieb von umweltfreundlichen Gebäuden zu schaffen. Dass dies auch an Orten mit außergewöhnlichen Klimabedingungen möglich ist, beweist das Terminal 2 in Kuwait eindrucksvoll.
Ein Bauprojekt der Superlative.
Für die Architektur ist das weltweit bekannte Architekturbüro Forster + Partners verantwortlich. Wenig erstaunlich also, dass das Terminal allein aus optischen Gründen überzeugt und einen Aufenthalt dort sicherlich unvergesslich macht. Der dreiflügelige Grundriss, der in der Draufsicht auch von der der Form eines Propellers inspiriert sein könnte, besteht aus drei symmetrischen Flügeln mit jeweils einer Länge von 1,2 Kilometer, die sich in einem zentralen, imposanten, 25 Meter hohen Raum treffen. Ebenfalls beeindruckend war das Terminal bereits zur Bauphase. Auf einer Fläche von rund 3,3 Mio. Quadratmeter erstreckte sich die Baustelle mit zeitweise rund 10.000 Bauarbeitern. Ein Bauvorhaben in dieser Größe, mit so vielen Menschen und aufgrund der weltweiten Pandemie erschwerten Rahmenbedingungen pünktlich zu realisieren, ist eine Meisterleistung, die ihresgleichen sucht. Eine Leistung, die sich das türkische Unternehmen LIMAK auf seine Fahnen schreiben darf.
Sonnige Aussichten: 12 MW Energie vom Dach.
Rund 42 °C Außentemperatur in den Sommermonaten und null Regen: Es gibt einfachere Orte als Kuwait, um ein angenehmes Raumklima effizient zu schaffen. Einen maßgeblichen Beitrag leistet die Dachkonstruktion. Einerseits hält diese die Hitze ab, lässt aber gezielt Tageslicht durch, um den Einsatz von künstlichen Lichtquellen zu optimieren. Andererseits wird die Dachfläche auch zur Energiegewinnung genutzt, indem darauf Photovoltaik-Paneele installiert sind, die rund 12 MW erzeugen.
Raumlufttechnik in einer besonderen Größenordnung.
Einen wesentlichen Anteil, um die angestrebte Gold-Zertifizierung zu erreichen, trägt auch robatherm und dies kommt nicht von ungefähr. Schließlich legt die LEED-Zertifizierung großen Wert auf die Luftqualität. Allein in dieser Kategorie können bis zu 15 Punkte erreicht werden. Um die Zertifizierung in Gold zu erlangen, sind mindestens 39 Punkte notwendig. Naheliegend also, dass die Raumlufttechnik eine bedeutende Rolle bei diesem Bauprojekt einnahm. Insgesamt 225 raumlufttechnische Geräte produzierte robatherm für das neue Terminal. In über 600 Containern wurden die RLT-Geräte verladen. Über ein halbes Jahr fuhr wöchentlich ein halber Güterzug mit Raumlufttechnik made by robatherm von Deutschland aus nach Italien an den Hafen Triest, um dort dann die Weiterreise anzutreten. Wären sämtliche Container aneinandergereiht, würde ein Spaziergänger fast 2 Stunden benötigen, um vom ersten bis zum letzten Container zu gelangen.
15 Millionen Kubikmeter Luft pro Stunde.
Diese große Menge Luft möglichst effizient zu behandeln, war eine der Herausforderungen dieses Projekts. Die Energierückgewinnung hat in diesen Dimensionen hohe Priorität. Während hierzulande meist von Wärmerückgewinnung gesprochen wird, funktioniert dieselbe Systematik auch andersherum, vereinfacht formuliert als Kälterückgewinnung. Ist die Temperatur der Außenluft höher als die der verbrauchten Abluft, wird der Temperaturunterschied genutzt, um die Außenluft zu kühlen. Mittels Befeuchtung wird die Luft zudem umweltfreundlich weiter gekühlt. Die verbauten Hochdruckbefeuchter versprühen stündlich knapp 29.000 Liter Wasser – oder in anderen Worten: 191 Badewannen.
Aufgebaut, abgebaut und in Kuwait erneut aufgebaut.
„Seit der ersten Kontaktaufnahme bis zum Versand des letzten RLT-Geräts sind rund 4 Jahre vergangen, die Vorbereitungen waren enorm, aber es war für alle Beteiligten ein voller Erfolg.“, blickt Mathieu Huber, Geschäftsführer bei robatherm, auf das Projekt zurück. Mehrmals besuchte er Kuwait. Aber auch Delegationen vom Flughafen Kuwait und dem verantwortlichen Bauunternehmen aus der Türkei waren bei robatherm zu Gast. Ein Highlight war der Factory Acceptance Test. Bei einem solchen Test werden Geräte im Werk komplett aufgebaut und im Betrieb getestet. Keine Seltenheit an sich bei robatherm, wohl aber in dieser Größe. Mehrere große Geräte wurden komplett betriebsbereit montiert. Ein solcher Aufbau wäre aus Platzgründen vor ein paar Jahren nicht umsetzbar gewesen, erst durch den neuen Standort in Jettingen-Scheppach ergeben sich nun solche Möglichkeiten. Über mehrere Tage hinweg wurden die Geräte gemeinsam mit den Kunden auf Herz und Nieren geprüft. Verschiedenste Leistungsdaten wurden gemessen, mit den von robatherm versprochenen Werten verglichen und bestätigt.