Was nicht passt, wird passend vorbereitet.

Auf gut Glück? – Fehlanzeige! Bei der Umstellung auf TI-50 überließen die Verantwortlichen nichts dem Zufall. Der offizielle Produktionsbeginn des neuen Gehäuses TI-50 im Januar 2021 war ein großer Meilenstein. Dass dieser Start so reibungslos funktionierte, kommt nicht von ungefähr. Die Vorbereitungen waren intensiv und anstrengend, haben sich aber gelohnt wie das Ergebnis zeigt.

Von „Simultaneous Engineering“ sprechen die Produktions- und Entwicklungsingenieure bei robatherm, wenn sie von der Entwicklung von TI-50 sprechen. Im Endeffekt bedeutet das, dass einzelne Entwicklungsschritte, die traditionell nacheinander erfolgten, bei dieser Methode sich zeitlich überlappen. Im Fall von der Entwicklung von TI-50 wäre es früher vermutlich so gelaufen, dass ein Konzept entwickelt wird, wie das Gehäuse künftig aussehen wird. Anschließend hätte die Produktion begonnen, dieses neue Gehäusekonzept in ihre Produktionsprozesse zu integrieren. Unter Umständen hätte dies bereits zu einer späten Entwicklungsphase wieder zu grundlegenden Änderungen am Gehäuse geführt. Ein vor allem zeitaufwendiger Prozess. Dass dies auch anders geht, hat das Projektteam von robatherm mittels Simultaneous Engineering unter Beweis gestellt.

Machbar? Machbar!

Wichtigste Grundlage ist die frühzeitige Kommunikation und Abstimmung zwischen der Entwicklung und Produktion. Schließlich ging es auch darum, neben der Produktqualität auch die Prozesse in der Produktion weiter zu verbessern und somit die Effizienz in der Herstellung zu erhöhen. Bereits in der frühen Phase des Projekts wurden Prototypen und Machbarkeitsstudien erstellt. Dadurch wurde frühzeitig geprüft, ob sich Ideen verwirklichen lassen und in der Praxis auch wirklich funktionieren.

11.800 Thermopaneele bis zum Startschuss

Bereits ab Mai 2019 wurden TI-50 RLT-Geräte mit zunehmender Komplexität in einer Nullserie produziert. Jede produzierte Baugruppe und jedes RLT-Gerät wurde von einem Team aus Entwicklung und Produktion eng begleitet und auditiert. Die Erkenntnisse aus dieser Vorserienproduktion flossen wieder direkt in die Entwicklung und in die Gestaltung der Prozesse ein. Bis zum Serienstart im Januar 2021 wurden u.a. 11.800 Thermopaneele und 2.200 Türen des neuen Gehäuses TI-50 produziert.

Aus Betroffenen werden Beteiligte

Während jeder Phase war das Feedback unterschiedlichster Teams aus der Fertigung und Montage gefragt. Diese Erkenntnisse flossen unmittelbar in die Entwicklung mit ein. Dadurch hat sich nicht nur die Qualität der Neuentwicklung erhöht, sondern gleichzeitig auch die Identifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem neuen Gehäuse und deren Akzeptanz gegenüber Änderungen in künftigen Arbeitsabläufen erhöht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Produktion absolvierten bereits während der Testphase Theorie- und Praxisschulungen. Um dies trotz regulären Produktionsbetriebs zu ermöglichen, wurden die Schulungen im Rotationsprinzip organisiert.

Änderungen in Hardware und Software

Die Einführung von TI-50 machte umfassende Anpassungen im Bereich der Software- und IT-Infrastruktur, in den Produktionsprozessen, im Maschinenpark, in der Arbeitsplatzgestaltung oder auch in der Materialbereitstellung notwendig. Allein für den Einkauf bedeutete die Umstellung auf TI-50, dass knapp 100 Kaufteile neu ins Portfolio aufgenommen wurden. Offensichtlich wurden die Umstellungen in der Fertigung an einem vollautomatischen Sägezentrum. Dieses wurde gekauft und in den Maschinenpark integriert, um die auftragsindividuellen Profilvarianten für die Thermopaneelherstellung besser abbilden zu können.

Die Herausforderung: synchrone Produktion zweier Gehäusetypen

Die parallele Fertigung zweier Gehäusebaureihen, sowohl die bisherige Baureihe als auch TI-50, stellte die Produktion vor eine besondere Herausforderung. Vor Serienstart wurden bereits Pilotlinien eingeführt und deren Arbeits­plätze für die Umstellung auf TI-50 vorbereitet. Während die Testgeräte immer komplexer wurden und sich auch deren Anteil an der Produktionskapazität weiter erhöhte, musste zeitgleich sichergestellt werden, dass die Prozesse für die Produktion der bisherigen Gehäusereihe nicht beeinträchtigt wurden.

Ein ruhiger Weihnachtsurlaub? Von wegen.

Die endgültige Umstellung auf TI-50 erfolgte im Weihnachtsurlaub, sodass ab Januar 2021 der Startschuss für TI-50 fallen konnte. Ein Team bereitete in der vermeintlich freien Zeit u.a. die Montagelinien und deren Arbeitsplätze vor. In den Produktionswerken in Jettingen-Scheppach und Burgau wurden rund 1.000 Lagerplätze umgestellt und ca. 1.750 Boxen, sogenannte KLT-Behälter (Kleinladungsträger) getauscht.

Zeit für umso längere Testphase

Dank Simultaneous Engineering konnten nachfolgende Entwicklungsschritte bereits angestoßen werden, sobald im vorangegangenen Entwicklungsschritt genügend Informationen erarbeitet wurden. Die nächste Etappe wird somit nicht erst gestartet, sobald der erste Schritt vollständig abgeschlossen wurde. Dies führte zu einem hohen Kommunikationsaufwand und aber auch einer deutlich schnelleren Entwicklungszeit. Eine Zeitersparnis, die dafür ausgiebig für Praxistests genutzt werden konnte. Dank dieser intensiven Tests war TI-50 zum Zeitpunkt der offiziellen Einführung nicht nur marktreif, sondern hatte sich bereits in der Praxis bewährt.